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Was sind PTBS-Assistenzhunde?

Aktualisiert: 12. Nov. 2022


PTBS- Assistenzhunde sind Hunde, die ausgebildet wurden um ihren Halter*innen, die an einer (komplexen) Posttraumatischen Belastungsstörung leiden zu assistieren. Eine (komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung ist eine Traumafolgestörung, die nach einem oder mehreren traumatischen Ereignissen auftritt und viele einschränkende Symptome mit sich bringt wie z.B.: wiederkehrende aufdrängende Erinnerungen im Form von Intrusionen, Flashbacks oder Albträumen, Vermeidungsverhalten, Hyperarousal (übermäßiger Wachsamkeit) und daraus resultierenden starker Anspannung, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, negativen Stimmungen und Kognitionen, sowie dissoziativen Symptomen (z.B. "Wegdriften", Amnesien, Derealisationen usw) u.v.m.

Oft haben die Betroffenen auch mit komorbiden Störungen zu kämpfen wie dissoziativen Störungen, Angst- und Panikstörungen, Depressionen, Zwängen u.v.m.


Wie kann ein PTBS-Assistenzhund seine Halter*in unterstützen?


Die Aufgaben eines PTBS-Assistenzhundes können sehr unterschiedlich sein und sind individuell auf die Symptomatik der Halter*in abgestimmt. Einige häufige Assistenzleistungen sind:

  • Anzeigen von aufkommenden Flashbacks, Panikattacken und Dissoziationen (oder evtl auch dissoziativen Anfällen)

  • Beruhigen bei Flashbacks, Panikattacken oder Dissoziationen (z.B. durch Kontaktliegen, abschlecken, anstupsen, kratzen)

  • Blocken (der Hund stellt sich z.B. im Supermarkt vor/hinter oder neben seine Halter*in um allein durch seine Anwesenheit Abstand zu anderen Personen zu generieren)

  • DPT -> Deep Pressure Therapy/Kontaktliegen - der Hund legt sich auf die ausgestreckten Beine der Halter*in, springt mit dem Oberkörper auf den Schoß der Halter*in oder legt sich auf die Halter*in drauf, wenn er/sie auf dem Boden liegt)

  • Apportieren einer Notfalltasche mit Medikamenten und/oder Skills

  • Führaufgaben: auf Kommando zu einer Wand, an den Rand, zum Ausgang eines Geschäfts oder zu einer Bank führen

  • Hilfe holen (durch Bellen oder Betätigen eines Notfallknopfs)

Und vieles mehr.



Welche Voraussetzungen muss ein Hund erfüllen um als PTBS-Assistenzhund arbeiten zu können?


Entgegen vieler Behauptungen sollte ein PTBS-Assistenzhund nicht zu sensibel sein, sondern eine gewisse Resilienz und Stressresistenz mitbringen. (k)PTBS-Betroffene sind oft gestresst, ängstlich und angespannt - gerade an Orten mit vielen Menschen wie Geschäfte, Einkaufszentren, Innenstadt o.ä. Der PTBS-Assistenzhund sollte sich von diesem Stress nicht anstecken lassen, sondern entspannt bleiben können und seinem Menschen Ruhe und Sicherheit vermitteln können. Auch, wenn es zu Flashbacks, Dissoziationen oder Panikattacken kommt, sollte der Hund Ruhe bewahren können und sich davon nicht beeindrucken lassen, sondern seine erlernten Assistenzleistungen ausführen können um seinem Menschen optimal helfen zu können. Auch, muss er selbstständig Entscheidungen treffen können.


Ein Beispiel: Ein/e PTBS-Betroffene/r ist mit seinem Assistenzhund einkaufen. Der Hund erschnüffelt eine aufkommende Panikattacke und zeigt an. Der oder die Betroffene gibt seinem/ihrem Hund das Kommando ihn an den Rand zu führen, damit er/sie sich hinsetzen kann und der Assistenzhund geht ins Kontaktliegen. Wenn die Panikattacke dadurch nicht besser wird, kann der Hund die Notfalltasche mit Skills und Notfallmedikamenten bringen, ist aber die Person schon so tief in der Panikattacke drinn, dass er/sie nicht mehr selbstständig Skills anwenden oder Medikamente einnehmen kann, braucht die Person Hilfe von anderen Leuten. Daher muss der Assistenzhund dann selbstständig entscheiden, ob er Hilfe holen muss oder nicht.








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