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Was sind Anfallswarnhunde?

Aktualisiert: 11. Nov. 2022


Als Anfallswarnhunde werden Assistenzhunde bezeichnet, die vor irgendeiner Form von Anfällen warnen. Das können epileptische Anfälle sein, aber auch dissoziative Anfälle in allen möglichen Formen (Krampfanfälle, Synkopen, Ohnmachtsanfälle, Lähmungsanfälle, "Flashback"-Anfälle, Stupor-Episoden u.v.m.). Auch können Hunde Anfallswarnhunde sein, die vor Anfällen bedingt durch Herzrhythmusstörungen oder Dysautonomien wie POTS warnen (meistens vor (Prä)-Synkopen).


Wie erkennen Anfallswarnhunde, dass ihre Halter*innen gleich einen Anfall bekommen?


Anfallswarnhunde können auf unterschiedliche Art und Weise erlernen vor einem bevorstehenden Anfall zu warnen. Eine Möglichkeit, wie Anfallswarnhunde bevorstehende Anfälle erkennen, sind Geruchsveränderungen des Körpers ihrer Halter*innen. Diese Geruchsveränderungen treten meist schon in der Regel mehrere Minuten vor dem Anfall auf, sodass der Hund frühzeitig warnen kann und die Halter*in entsprechende Maßnahmen ergreifen kann (sich hinsetzen, Notfallmedikamente einnehmen, Notfallinfos rauslegen u.ä.).

Eine weitere Möglichkeit wie Anfallswarnhunde vor bevorstehenden Anfällen warnen können sind Verhaltensänderungen. Manche Betroffene zeigen vor Anfällen bestimmte Verhaltensweisen (z.B. "Einfrieren" und Starren, intensives Kratzen, mit dem Bein wippen, schnelle Atmung u.ä.). Anfallswarnhunde können lernen diese Verhaltensweisen anzuzeigen um ihren Halter*innen zu zeigen, dass ein Anfall bevorstehen könnte.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten wie Anfallswarnhunde einen bevorstehenden Anfall erkennen können, z.B. durch einen hohen Puls.


Wie warnen Anfallswarnhunde vor bevorstehenden Anfällen?


Das ist von Assistenzhundeteam zu Assistenzhundeteam sehr unterschiedlich. Mögliche Anzeigearten sind:


  • Pfote auflegen / Pföteln

  • Anstupsen

  • Kopf auflegen (z.B. aufs Bein)

  • Bellen

  • Bringsel o.ä. bringen (ein speziell trainiertes Anzeigegenstand)

  • Anspringen

  • Abschlecken




Welche Aufgaben haben Anfallswarnhunde zusätzlich noch?


Auch das ist je nach Team sehr individuell. Hier ist eine mögliche Auswahl an weiteren Assistenzaufgaben, die Anfallswarnhunde ausführen:

  • Während Anfällen Sicherheit bieten (z.B. durch dazu legen)

  • Den Anfall durchbrechen (durch Kontaktliegen, Anstupsen, Pföteln u.ä.)

  • Nach dem Anfall z.B. abschlecken oder anstupsen um die Halter*in schneller zu wecken

  • Nach dem Anfall durch Kontaktliegen beruhigen

  • Notfalltasche mit Medikamenten und/oder Skills bringen

  • Hilfe holen (durch Bellen oder dem Drücken eines Notfallknopfs)

  • Notfallinformationen zu Passanten oder dem Rettungsdienst apportieren




Welche Voraussetzungen sollte ein Anfallswarnhund erfüllen um diesen Job gut ausführen zu können?


Warnhunde sind grundsätzlich eher aktivere Hunde (Ausnahmen bestätigen die Regel), die stark intrinsisch motiviert sind und so kaum oder gar keine Anzeigen verpassen

Ein Anfallswarnhund sollte, entgegen vieler anders lautender Meinungen, nicht allzu sensibel sein. Er sollte eine große Resilienz und Stressresistenz mit sich bringen, denn er muss nicht nur während des Anfall ruhig bleiben und konzentriert arbeiten können, sondern, wenn ein Anfall z.B. in der Öffentlichkeit passiert, mit panischen Passanten und dem Rettungsdienst (Blaulicht, Martinshorn, viele Menschen um die Halter*in herum, viele piepsende Geräte, enger Raum im RTW etc) zurechtkommen. Gleichzeitig sollte der Hund selbstständig arbeiten und Entscheidungen treffen können und sich durch neue Situationen nicht verunsichern lassen. Auch muss der Hund lernen, wann sein Job beendet ist und er das weitere Vorgehen an z.B. Begleitpersonen, Verwandte, Freunde oder ans Rettungsteam oder anderes medizinisches Personal abgibt. Er muss also auch Verantwortung abgeben können.

Diese Voraussetzungen sollten erfüllt sein, damit der Hund Spaß an seinem Job als Anfallswarnhund hat und diesen Job auch jahrelang mit Spaß und Passion ausführen kann.


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