Können Assistenzhunde ein gutes Leben führen?
Vor kurzem postete @tieresucheneinzuhause einen Beitrag zu der Frage, ob Assistenzhunde "ein gutes Leben" führen könnten. Dies hat zu einem großen Aufschrei in der Assistenzhunde-Community geführt - undzwar zurecht.
Der Beitrag war in unseren Augen ableistisch und impliziert, dass Assistenznehmer*innen ihren Hunden keine Freizeit ermöglichen würden, die Hunde dauerhaft arbeiten müssten und nicht genug Zeit hätten einfach nur Hund zu sein.
Es impliziert, dass Assistenznehmer*innen ihre Hunde nur "benutzen" würden.
Dagegen möchten wir uns ausdrücklich wehren. Assistenznehmer*innen "benutzen" ihre Hunde nicht! Diese Hunde werden sorgfältig für diese Aufgabe ausgewählt und möchten mit ihrem Menschen zusammenarbeiten. Jede Assistenznehmer*in achtet auf eine gute Balance zwischen Arbeit, Ruhe/Schlaf und Freizeit.
Der Beitrag beginnt schon mit dem Satz: "Sie sind die Retter in der Not!" - allein dies zeigt, dass sich der Postersteller nicht mal ansatzweise mit der Thematik auseinander gesetzt hat.
Nein, sind sie nicht. Assistenzhunde sind HILFSmittel und keine HEILmittel! Sie assistieren ihrem Menschen im Alltag, sind aber in keinsterweise dafür zuständig seine Halter*in zu retten.
Unter dem Beitrag sammelten sich Kommentare, in denen behauptet wurde, es wäre egoistisch Hunde für uns arbeiten zu lassen, Assistenznehmer*innen würden ihre Hunde ausbeuten.
Auch das ist falsch! Hunde wurden von Anbeginn an dafür gezüchtet um mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Ob Jagdhunde, Hütehunde, Apportierhunde oder Herdenschutzhunde - Hunde hatten früher Jobs wie Vieh hüten, den Hof bewachen oder erschossenes Wild zu apportieren.
Heutzutage üben die wenigsten Hunde den Job, wofür sie ursprünglich gezüchtet wurden, aus. Aber viele Hunde sind ohne eine Aufgabe unglücklich - so müssen wir heute andere Aufgaben für unsere Hunde finden. Sei es einfach geistige (und körperliche) Auslastung durch Mantrailing, Dummyarbeit oder Agility oder wichtige Jobs wie Rettungshund, Therapiebegleithund oder Assistenzhund. Die Hunde werden sorgfältig für diese Aufgabe ausgewählt und möchten mit ihren Menschen zusammenarbeiten! Viele Hunde mit hohem workdrive wären als reine Familienhunde, die im blödesten Fall 10 Stunden am Tag alleine sind und 22 Stunden am Tag auf der Couch verbringen, absolut unglücklich.
Natürlich gibt es überall schwarze Schafe, auch bei den Assistenznehmer*innen. Aber ich kann mit größter Sicherheit behaupten, dass der allergrößte Teil der Assistenznehmer*innen absolut darum bemüht ist ihren Hunden ein gutes Leben zu ermöglichen.
Dementsprechend möchten wir tieresucheneinzuhause darum bitten den Beitrag zu löschen bzw zu überarbeiten und sich zunächst näher mit der Thematik auseinander zusetzen bevor so ein Beitrag voller unterschwelliger Vorwürfe Menschen mit Behinderungen gegenüber veröffentlicht wird.
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